Verfasst von: Nadine | Dezember 6, 2017

Auf Streife in Hillsboro

Lange Zeit war es wieder ruhig hier in meinem Blog. Seit einer Weile hat der Tag gefühlte 48 h und ich bin den ganzen Tag am wuseln und machen und fühle mich am Ende des Tages doch so, als ob ich nix erledigt bekommen habe. Aber so ist das eben und diese Phase wird sicherlich auch vorbeigehen. Heute habe ich einen schönen Beitrag für Euch. Ich war nämlich letzte Woche Freitag in der Nachtschicht mit auf Streife – das war noch Teil meines Polizeiprogramms. Geplant war das Ganze eigentlich schon im September aber die Dame, die diese „Mitfahrten“ koordiniert hat, ist in Rente gegangen. Mein Antrag war dann verschollen… aber hey, ich kann mir so eine Gelegenheit doch nicht entgehen lassen. Wann kann man schon mal bei einem Cop mitfahren? Auf Nachfrage bei der Organisatorin des Programms habe ich dann kurzerhand den Termin bekommen.

Ich muss eingestehen, dass ich ganz schön aufgeregt war als ich von zu Hause losgefahren bin. Nicht, weil ich Angst vor den Einsätzen hatte sondern eher, weil ich 4 h mit einem Cop im Auto sitze und smalltalk halten muss. Und da bin ich leider immer noch nicht wirklich gut drin. Naja. Egal. Pünktlich um 19.50 Uhr stand ich vor dem Polizeirevier und habe mich angemeldet. Die Dame an der Rezeption meinte nur, dass die Polizisten gerade Übergabe haben und es noch etwas dauert. Gut. Kein Problem. Ich sitze also in der Lobby und warte. 10 Minuten, dann 20, dann 30 … Gegen 20.35 Uhr (also 45 Minuten nachdem ich angekommen war) kommt eine Polizistin auf mich zu und meinte, dass ich doch der „Mitfahrer“ wäre, oder? Sie nuschelte eine kurze Entschuldigung in ihren nicht vorhandenen Bart.. sowas wie, ich hatte noch was zu erledigen.. und los ging es. Stephanie, die Polizistin war genauso groß (oder soll ich sagen klein) und auch von der Statur her ähnlich gebaut wie ich. Nach einer kurzen Vorstellung wer ich bin ging es zu ihrem Auto. Sie arbeitet 4 Nächte (Mi – Sa) die Woche (20 Uhr – 6 Uhr, also je 10 h) und hat dann 3 Tage (So-Di) frei. Ihr Auto, einen Chevrolet Tahoe (SUV) teilt sie mit einem Kollegen, der an den Tagen arbeitet, an denen sie frei hat. Unser erster Weg führte uns, wie sollte es anders sein, erst einmal zum Dutch Bros‘ Drive Thru um einen Kaffee zu holen. Auf den obligatorischen Donut haben wir verzichtet. Nach einem kurzen Schwätzchen mit den Kaffeedamen, die Officer Stephanie gut kannten (weil sie jede Nacht hier vorbeikommt) ging es dann auf Streife. Es war bereits 21 Uhr.

Eigentlich sollte man meinen an einem Freitagabend, noch dazu Monatsanfang, wo Gehälter ausgezahlt werden und noch Geld da ist, sollte was los sein und wir von einem Einsatz zum nächsten düsen. Aber es war nichts, absolut nichts los. Wir sind durch die Gegend gefahren, haben uns unterhalten und die Augen nach verdächtigen Dingen offen gehalten. Es kam uns noch nicht mal ein Auto ohne Licht entgegen oder sonst irgendwas, so dass Stephanie jemanden hätte anhalten können. Das war schon ein wenig frustrierend für mich. 2x sind wir an einem Haus vorbeigefahren an dem der Mieter sich am Vorabend das Hirn an die Decke geschossen hat – alleinstehender, älterer Herr mit leichtem Hang zum Messi, ohne Familie…. da sind die Depressionen während der Feiertage nicht weit. Nun ja, wir haben eben kontrolliert ob sich da irgendwer an dem Haus zu schaffen macht. Aber auch hier… totenstille.

Hillsboro ist in 4 Quadrate aufgeteilt – in jedem Quadrat sind 6 Streifenpolizisten unterwegs und meistens pro Schicht auch ein Polizeihund.

Der erste „Einsatz“, den wir über die Leitstelle gehört haben, war eine anonyme Person, die angerufen hat und sagte sie wird wahllos Leute an der Bahnhaltestelle verletzen. Stephanie wusste sogleich nach wem sie Ausschau halten muss, da dieser Jugendliche das wohl öfters macht. Bisher hatte er immer seinen Namen genannt. Es handelt sich um einen 18- jährigen, der mental einige Probleme hat, eigentlich aus Portland kommt aber gern in Hillsboro die Polizei beschäftigt. Wir sind die verschiedenen Bahnhaltestellen abgefahren, konnten ihn oder auch sonst niemanden sehen, der Personen verletzt.

Dann, gegen 21.30 Uhr endlich der erste richtige Einsatz. Eine Mutter hat angerufen, das ihr 15- jähriger Sohn vor ihren Augen eine Hand voll Tabletten geschluckt hat und sagte, dass er sich umbringen will. Dazu wurde er wohl ein wenig aggressiv ihr gegenüber. Filmreif hat Stephanie gewendet, Blaulicht und Sirene eingeschaltet und dann ging es zügig durch (gefühlt) halb Hillsboro. Vor Ort waren bereits schon 2 Kollegen, Hillsboro Fire mit den Notärzte und der Krankenwagen. Ich durfte natürlich nicht direkt ans Geschehen sondern musste im Auto warten. Nach einiger Zeit wurde der Teenager auf die Trage geschnallt und in den Krankenwagen geschoben. Uns fiel es dann zu diesen Transport ins Krankenhaus zu begleiten. Super Sache…. 15 Minuten hin, dann dort warten und wieder zurück… ich sah meine „Einsatzzeit“ schon unspektakulär zu Ende gehen. Es hat sich herausgestellt, dass der Teenager dann gar nicht aggressiv war sondern immer ruhiger wurde und die Notärzte in diesem Stadium nichts machen konnten sondern nur das Krankenhaus in dem sie den Magen auspumpen. In so einem Fall muss die Polizei dem Krankenwagen hinterher fahren und schauen, dass der Teenager im Krankenhaus auch die Behandlung bekommt, die er benötigt. Denn es könnte ja sein, dass die Mutter (die in unserem Falle im Krankenwagen mitgefahren ist) sagt, er braucht nicht behandelt werden. Oder bei Volljährigen, dass die Patienten sich selbst entlassen bevor sie einen Arzt gesehen haben. Zum Glück ging das alles relativ problemlos. In der Kinder- Notaufnahme haben sie schon auf uns gewartet und den Teenager in Empfang genommen. Die Mutter hat uns noch ein wenig ihr Leid geklagt, dass er so ausgerastet ist, weil sie ihm verboten hat zur Bandprobe zu gehen, wenn er weiterhin die Schule schwänzt. Eigentlich ein guter Erziehungsansatz – der junge Herr wollte das nicht verstehen und hat eben lieber Tabletten geschluckt und ein Loch in die Wand geschlagen. Gut, das geht bei amerikanischen Häusern ziemlich einfach :-). Nachdem er nun also im Behandlungszimmer war, konnten wir wieder weiter.

Es war immer noch nicht so richtig viel los. Die Kollegen im anderen Quadrat hatten einen Unfall, die anderen ein Auto angehalten. Nur bei uns war nicht viel los. Stephanie entschied dann eine Ruhestörung, die an diesem Abend wohl schon zum 2. Mal gemeldet wurde, aufzusuchen. Wir konnten die Musik schon von weitem hören..und haben auch einige Teenager, die mit ihren 6 – Packs Bier das Gelände verlassen, sehen. Ich musste wieder im Auto bleiben. Kurz nachdem Stephanie aufgetaucht ist war die Musik aus. Ihre Androhung, dass es beim nächsten Mal ein Ticket wegen Ruhestörung gibt hat wohl gezogen – wer will schon 1000$ bezahlen? Kopfschüttelnd kam sie zurück zum Auto und meinte nur: die haben ein Feuer in der Garage. Wie, ein Feuer? Ja, ein richtiges Lagerfeuer, mit Holz und ganz viel Rauch. Wenigstens haben sie das Garagentor offen, so dass sie sich nicht selbst ausräuchern. Tja, da muss man sich nicht wundern, wenn die Hütte abbrennt. Sie hat auch gleich eine Notiz zum Einsatz geschrieben falls sich da im Laufe der Nacht wirklich ein Feuer entwickelt.

Auf unserem weiteren Weg haben wir ein verdächtiges Auto auf einem Kirchenparkplatz gesehen – mit angelaufenen Scheiben. Stephanie, in der einen Hand die Taschenlampe, die andere griffbereit an der Pistole hat das Auto überprüft. Im Auto waren aber nur zwei 16 – jährige Teenager, die vor sich hingekichert haben. Nachdem sie auf die Sperrstunde um 12 aufmerksam gemacht wurden, haben sie sich auch schnell auf den Heimweg gemacht. 23.30 Uhr… bis 24 Uhr sollte meine Fahrt gehen und wir haben noch nicht wirklich was erlebt. Im Funk kam dann eine Überdosis Heroin. Allerdings  waren die Kollegen schneller und wir wurden nicht benötigt, so dass wir noch nicht mal in die Verlegenheit kamen unser Sondersignal einzuschalten.

Dann, einige Minuten später der nächste Anruf der Leitstelle. Ein Betrunkener in einer Gaststätte in Hillsboro downtown, der einen verwirrten Eindruck macht. Also nach der Überdosis Tabletten und Heroin dann eben noch Alkohol. Hier durfte ich mit aussteigen. Die Eigentümer der Gaststätte haben uns empfangen und meinten, dass der Herr einen stark verwirrten Eindruck macht. Er kam dann auch direkt von der Toilette und faselte etwas von.. wo er denn sei. Stephanie fragte ihn dann wo er denn denkt, dass er sei und wo er sein sollte. Das weiß er nicht, und dies auch nicht. Er will doch nur zu seiner Freundin. Aha. Ein Ausweisdokument hatte er nicht bei sich. Er gab an er hieße Jonah Carter. Nach einigen Minuten kam Verstärkung – das dient Hauptsächlich dem Eigenschutz der Beamten. Der Kollege erkannte Jonah von einem Zwischenfall, der 3 Wochen zurücklag. So stellte sich heraus, dass er gar nicht Jonah hieß sondern Scott. Auf dem Dienstlaptop poppte dann auch sogleich sein Mugshot (also das Bild, das sie im Gefängnis aufnehmen) auf und er konnte zweifelsfrei identifiziert werden. Bis zu diesem Zeitpunkt hat er den verwirrten gespielt. Als der Polizist ihn darauf angesprochen hat wurde er plötzlich verbal ausfallend und meinte er wäre ja nur hier um ihm den Schädel einzuschlagen. Da der gute Scott obdachlos ist und keine Unterkunft für die Nacht hatte, in seinem alkoholisierten Zustand aber eine Gefahr für sich selbst und andere wäre, haben die Polizisten entschieden, ihn für eine Nacht ins Gefängnis zu stecken. Jippie, erlebe ich also doch noch etwas. Scott bekam die Hände mit Handschellen auf den Rücken gefesselt und fing sogleich an zu jammern. Das tut weh, sie brechen ihm die Arme. Und seine Hose rutscht.. in dem Punkt hatte er allerdings recht. Nach ein paar Schritten hing ihm die Hose unter dem Hintern in den Kniekehlen. Gemeinsam haben die beiden Cops die Hose wieder hochgezogen und er sollte sie am Bund festhalten. Das gelang mehr oder weniger und die Hose rutschte immer wieder über den Hintern. Am Polizeiauto wurden seine Taschen geleert – und ich muss sagen, dass ich sehr überrascht war, denn er hatte Unmengen an Geld dabei. 20$ und 100 $ Scheine. Kaum war er im Auto kam auch schon die Alkoholschwade zu uns nach vorne. Brrrr war das eklig. Er fing dann auch immer an.. you fucking scumbags (Drecksack), you are so nasty (ihr seid so böse), you need mental health (ihr braucht Hilfe, ihr seid geisteskrank), you are soooo good people (ihr seid so gute Leute)… so ging es die paar Minuten, bis wir im Gefängnis ankamen. Es war das Gefängnis, das wir während unseres Polizeikurses auch besucht haben. Ich hatte nicht damit gerechnet, so schnell wieder hier zu sein.

Im Gefängnis musste Scott sich auf eine Bank setzen während Stephanie den Papierkram erledigt hat. Er hatte noch 2 offene Vollstreckungsbefehle, weil er nicht zu Verhandlungen erschienen ist. Nach telefonischer Rücksprache mit irgendwem wurden diese Vollstreckungsbefehle aufrecht erhalten und er hat 2 Einladungen für den nächsten Gerichtstermin bekommen. Eine Gefängnismitarbeiterin hat das Geld gezählt – er hatte über 400$ bei sich. Für einen Obdachlosen eine stolze Summe. Scott hat auch hier immer wieder die fucking scumbags ausgerufen. Sobald Stephanie ihn aber direkt angesprochen hat, meinte er immer: ich mach keinen Ärger. Ich bin ein guter Bürger. Er hat wohl ein wenig Schizophrenie und Borderline… ist also geistig nicht ganz auf der Höhe. Ich stand da nur dabei und hab mir das geschäftige Treiben angeschaut. Im Knast hätte ich den Abend verbringen sollen – so viel wie da los war. Ein Kollege von Stephanie hat einen Typen festgenommen, der „under the influence “ war – also entweder betrunken oder bekifft Auto gefahren ist. Er schien das erste Mal im Knast zu sein, denn er hat ständig seine Hände hoch gehalten und gesagt er wäre unbewaffnet. Dabei hat er gegrinst. Als Scott dann wieder die scumbags ausgerufen hat, hat er versucht zu beschwichtigen und meinte nur, die machen doch auch nur ihre Arbeit. Was dann natürlich noch mehr Schimpfworte von Scott zur Folge hatte. Der Typ trug Skinny Jeans und ich weiß auch nicht… seltsamer Kerl, der wohl 47.000$ in bar bei sich hatte. Er meinte dann immer nur er hätte eine Firma und er müsste morgen wieder arbeiten. Und in seinem Handy wäre eine Textnachricht, die das Geld erklärt und er müsste jemanden anrufen. Da meinten die Gefängniswärter nur … er hat jetzt 2-3 h Zeit bis das alles bearbeitet ist und entschieden ist da kann er sich ja versuchen an seine Telefonnummern zu erinnern. Zack, Ende der Diskussion. Und der Typ tänzelte dann davon in den Wartebereich wo schon bestimmt 20 andere auf ihr Schicksal gewartet haben. Scott wurde dann irgendwann von den Beamten fotografiert -nachdem er ständig versucht hat sich auf der Bank hinzulegen- und dann unter die Dusche geschickt.

Online kann man einsehen, wer gerade im Washington County Jail eingebucht ist und Scott scheint noch immer dort zu sein. Wahrscheinlich brauchen sie die Betten nicht unbedingt und halten ihn bis zu seinem Gerichtstermin nächste Woche in Gewahrsam. Ist auch nicht schlecht für ihn, denn die Temperaturen sind hier nacht unter 0°C. So hat er wenigstens ein Bett und 3 warme Mahlzeiten.

Dieser ganze Vorgang im Gefängnis hat dann doch eine gewisse Zeit gedauert, so dass wir erst gegen 1.30 Uhr wieder am Polizeiauto waren. Damit war meine Streifenfahrt – Zeit zu Ende und Stephanie hat mich wieder an der Polizeistation abgesetzt. Schade, dass wir nichts spektakuläreres erlebt haben. Alles in allem war es super interessant, ich habe viele Fragen gestellt und beantwortet bekommen und ich bin froh, dass ich diese Möglichkeit bekommen hatte einmal mit auf Streife zu gehen.

Bilder gibt es hierzu natürlich keine.

 

Verfasst von: Nadine | Oktober 11, 2017

Die Sache mit der Haustüre

Nach längerer Abwesenheit melde ich mich einmal wieder mit einem kleinen Lebenszeichen. Und einem meiner Lieblingsthemen – wenn nicht sogar DAS Lieblingsthema. Ihr werdet es sicher schon erraten haben. Es geht um meine Handwerker. Dazu muss ich ein wenig weiter ausholen, denn die ganze Sache begann schon vor einigen Wochen. Genauer gesagt als wir im August in Deutschland waren. Denn während wir in good old Germany weilten wurden hier in unserem Haus die beiden Eingangstüren ausgewechselt. Davon wussten wir nichts, denn die Ankündigungen für solche Arbeiten in und um’s Haus werden per Brief, der an die Tür gesteckt wird, mitgeteilt.

Aber ich muss sagen die Facharbeiter haben gute Arbeit geleistet. Denn als ich nach den 10 Stunden Flug zu Hause ankam ist mir nicht einmal aufgefallen, dass wir neue Türen haben. Erst am nächsten Tag, als ich den Brief zum Wechsel gesehen habe, habe ich das realisiert. Sogleich bin ich nach unten und habe mir das genauer angeschaut. Wie gesagt, die Einbauer haben gute Arbeit gemacht und die Türen gingen problemlos auf- und wieder zu (Türen haben ja nur diese eine Aufgabe, aber die sollten sie auch vernünftig erledigen können). Die alten Schlösser haben sie aus- und in die neuen Türen wieder eingebaut, so dass wir keine Scherereien mit den Schlüsseln hatte. Tja und das war dann, so nehme ich an, der Punkt an dem die Fremdfirma fertig war.

Bei genauerem Hinsehen allerdings fiel mir auf, dass ich nichts sehe. Der Mitarbeiter, der die Aufgabe hatte die Türe von außen zu streichen bzw. anzusprühen hat ganze Arbeit geleistet. Im Eifer des Gefechts hat er das Guckloch ebenfalls mit angemalt 🙂 Getreu dem Motto, wenn ich schon am malen bin dann aber alles hat er das nicht nur bei einer Tür gemacht, sondern bei beiden. Und zusätzlich noch die beiden oberen Fenster angeschmiert. Die dunklere Farbe auf dem Foto täuscht – das ist der Schatten. Das schwarze Rechteck ist unsere Hausnummer, die ich ausgestrichen habe.

 

Naja da dachte ich mir – ist ja nicht schlimm, ich sag im Office Bescheid und gut ist. Das ganze war auch kein Problem und wurde postwendend erledigt. Am nächsten Morgen hatte ich mein Guckloch wieder.

Aber es wäre ja zu schön, wenn die Geschichte hier schon zu Ende wäre. Das eigentliche Drama beginnt erst. Nachmittags gehe ich meistens eine Runde laufen und nutze dazu die hintere, dem Park zugewandte Türe. In dem kleinen Park ist es windstill und die Sonne scheint von morgens bis abends auf die Türe – heißt, die Türe wird richtig heiß und man kann sich hier locker mal eben die Finger verbrennen. So, vor etwas über 2 Wochen bin ich nun zu meinem Spaziergang aufgebrochen und unsere Hausnummer liegt vor der Türe. Nanu denke ich mir, was ist denn hier passiert. Ein Blick und mir wird klar, dass die Hausnummer nur mit einer Art doppelseitigem Klebeband festgeklebt war. Bei der Hitze wurde der Kleber weich und die Nummer ist abgefallen. Gut, kein Problem, drück ich die halt wieder an und gut ist. Erschreckender fand ich viel mehr, dass der Arbeiter, der die Tür lackiert hat, eben nicht ganze Arbeit geleistet hat. Das Guckloch hat er zugemalt aber die Stelle unter der Hausnummer nicht (weil er sicherlich schon die Nummer draufgeklebt und dann abgeklebt hatte). Im Weggehen schüttle ich noch den Kopf und denke mir, dass es mir ja eigentlich egal sein kann, weil es nicht meine Türe ist.

Vor einer Woche dann das selbe Spiel. Die Sonne scheint, es ist warm und ich nutze die hintere Türe um eine kleine Runde laufen zu gehen. Vor der Tür liegt wieder unsere Hausnummer. Hmmm das war dann also nix mit dem wieder andrücken. Gut, kein Problem. Wir sind ja hier im betreuten Wohnen und lassen das die Maintenance Jungs erledige. Da ich sowieso ins Office musste um etwas abzuholen und einen tropfenden Siphon zu melden (ja, auch hier gibts wieder eine Story) habe ich die Hausnummer kurzerhand mitgenommen. Und die von unserem Nachbarn gleich mit, da auch hier die Klebekraft nachgelassen hatte. Man sieht auf dem Bild sehr gut, wie um die Haunummer herum gestrichen wurde 🙂

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Office kam mir dann ein neuer Mitarbeiter entgegen – arschfreundlich wie die hier ja immer sind, und fragt ob er mir helfen kann. Klar, ich will mein Paket. Geht und holt es. Dann leg ich ihm die Haunummer auf den Tisch und meine nur: „der wurde es zu warm und sie hat sich abgelegt“. Da kuckt er mich mit großen Augen an – ja, das war ein Witz du Depp, kannst wenigstens so tun als ob er lustig ist. Na das fängt ja schon gut an. Langsam erkläre ich ihm, wieso ich hier zwei Hausnummern in der Hand habe. Es dauert etwas aber irgendwann merke ich, dass die Information, dass die abgefallen sind in seinem Hirn angekommen ist. Umständlich versucht er dann herauszufinden zu welcher Wohneinheit die Nummer gehört, damit er einen Arbeitsauftrag schreiben kann. Als ich ihm unsere Nummer nenne meint er nur: ja das wäre dann sicher gleich auch auf seinem Bildschirm gekommen. Ah ja. Gut. Irgendwann hat er das Programm geöffnet, die Nummer der Wohneinheit gefunden und kann seinen Arbeitsauftrag eingeben – einen für den tropfenden Siphon und einen für die herabgefallene Nummer. Verabschiedet werde ich natürlich auch wieder arschfreundlich. Natürlich nicht ohne das obligatorische: wenn es noch etwas gibt, das ich für Sie tun kann *Zahnarztgrinsen*. Manchmal frage ich mich schon welche Qualifikationen man benötigt um in diesem Office arbeiten zu dürfen. Anzug tragen und nett aussehen? Also der Typ ist definitiv nicht die hellste Kerze auf der Torte.

Freitag morgen…. Männerstimmen… dann ein Pochen an der Haustüre. Ich denke mir nur dabei… seltsam, UPS liefert doch immer an die Vordertüre. Und eigentlich haben wir doch überhaupt nichts bestellt. Naja gut, um auf Nummer sicher zu gehen, dass da kein Paket unter unserem Schuhabtreter liegt, gehe ich eben nachschauen. Vorne an der Türe liegt nichts. Vielleicht ja doch hinten. Ich öffne die Türe und sehe kein Paket. Aber unsere Hausnummer. Sie ist wieder zurück an ihrem Platz. Beim Nachbarn auch. Und sogar die richtige Nummer an jedem Haus. Na das hat ja gut geklappt, denke ich mir… ja ihr wisst schon – das mit dem Denken.. Bei fähigen Handwerkern wäre das jetzt erledigt. Nicht aber hier.

Der Samstag ist wieder ein schön warmer Tag. Die Sonne scheint auf unsere Türe, es macht plopp und unsere Nummer fällt ein weiteres Mal zu Boden. Die des Nachbarn übrigens auch. Ich denke mir nur: das darf doch nicht wahr sein. Dieses Mal soll der Herr des Hauses ins Office gehen und das reklamieren. Ich habe schon leicht erhöhten Blutdruck, wenn ich nur an die Hausnummer und den unfähigen Typen im Office denke. So wie es aussieht hatten sie nur einen weiteren Streifen Klebeband auf die Nummer geklebt und sie dann wieder an die Tür gedrückt. Der Herr geht zum Office und beschließt anschließend noch einen kleinen Spaziergang zu machen. Kurze Zeit später höre ich wieder ein Klopfen an der Türe. Wahrscheinlich, so denke ich mir, der UPS – Mann beim Nachbarn. Nach ungefähr einer Stunde kommt der Herr des Hauses wieder. Jetzt hat auch er Blutdruck. Und nicht gerade wenig. Das Klopfen, das ich gehört habe, war Teil einer weiteren Aktion um die Hausnummer endlich anzukleben. Was er allerdings nach einer Stunde vorgefunden hat zeigt, lässt mich selbst jetzt nur noch den Kopf schütteln. Abgesehen davon war die Aktion alles andere als erfolgreich.

Denn die Mitarbeiter  haben einfach einen flüssigen Kleber genommen und diesen auf die heiße Tür aufgetragen. Darauf haben sie dann die Hausnummer gedrückt und mit blauem Klebeband fixiert. Unserer Hausnummer hat das überhaupt nicht gefallen und sie hat sich direkt wieder verabschiedet. Beim Nachbarn hing die Nummer erst noch, ist dann wenig später aber auch abgefallen. Jetzt haben wir also eine Türe ohne Hausnummer dafür aber mit hässlichen Streifen vom Kleber, die die halbe Türe verzieren.

Wir haben dann kurz überlegt ob wir nun beide ins Office gehen sollen und ihnen die Hausnummer einfach einmal um die Ohren schlagen sollen. Verdient hätten sie es allemal. Aber die Vernunft hat gesiegt und wir haben einfach gar nichts gemacht. Nicht vorne angerufen, nein noch nicht einmal die Nummer aufgehoben. Sondern schön so liegen lassen, wie sie gelandet ist. Am Sonntag morgen war die Nummer weg – unsere und die vom Nachbarn. Und seither haben wir nichts mehr gehört oder gesehen. Das einzige Andenken ist die versaute Türe und das Klebeband am Boden. Die waren noch nicht einmal fähig das mitzunehmen als sie die Nummer eingesammelt haben.

Ich sag’s Euch…meine Nerven. Vielleicht bin ich einfach zu deutsch, dass mich so etwas stört. Diese Unfähigkeit, dieser Pfusch, dieses Geschleime.. ich weiß es nicht. Ich bin auf jeden Fall gespannt wie das jetzt weitergeht und ob wir unsere Hausnummer noch einmal zurückbekommen oder ob das jetzt einfach so bleibt. Also so wird das wahrlich nichts mit „make America great again“ lieber Herr President. Da ist wieder einmal nichts great dran. Absolut gar nichts.

 

Verfasst von: Nadine | September 12, 2017

Good old Germany

Der ein oder andere wird sich gewundert haben wieso hier schon wieder so lange keine neuen Erlebnisse oder Geschichten von mir erscheinen. Der Grund ist ganz einfach – ich war im Heimaturlaub in good old Germany. Und das ganze 4 Wochen. Wir haben das relativ spontan entschieden und gebucht, da der Herr der Hauses mal eben zuerst ein Training in Frankfurt hatte und anschließend ein paar Asiaten an einer Maschine in Darmstadt trainieren musste. Und mal ehrlich, wieso soll ich da dann alleine in Oregon sitzen, wenn ich auch heimfliegen und gaaaanz viele Freunde und Verwandte besuchen kann. Neben den Freunden und Verwandten zu Hause in Baden – Württemberg habe ich mich auch auf die Reise nach Bonn begeben um dort zwei bzw. drei Freundinnen zu besuchen. Schön war’s.

Nach fast 2 Jahren Amerika ist mir aufgefallen, dass sich Deutschland verändert hat. Das erste einschneidende Erlebnis hatte ich 3 Tage nachdem ich in Deutschland angekommen war. Ich war im dm (ja so ein Drogeriemarkt ist was schönes, das gibt es hier in Amerika in der Art so nicht – und schon gar nicht so billig) und marschiere mit meinem Körbchen in Richtung Kasse. Kommt eine Angestellte ebenfalls in Richtung Kasse und ruft quer durch den Laden: „Xenia, kommschd du Kasse“. Hallo?? Was ist das denn bitte für eine Ausdrucksweise. Das kenn ich von Teenagern aber nicht von Frauen Mitte 40 (oder sogar noch älter).  Traurig, traurig wie die deutsche Sprache verkommt. Ja, die Verkäuferin schien etwas älter und türkischer Abstammung zu sein aber trotzdem. Ihr glaubt gar nicht wie mich dieses Erlebnis traumatisiert hat. Ein paar Tage später war ich in Pforzheim. Alle, denen das nichts sagt: Goldstadt Pforzheim, zwischen Karlsruhe und Stuttgart. Früher eine Hochburg der Goldschmiedekunst. Heute… naja was soll ich sagen. Russen und Burkas soweit das Auge reicht, dazu eine Dönerbude neben Billigbäckerei, neben Frisör. So sieht die Innenstadt aus. Das ist nicht nur wenig einladend, nein ich kam mir sogar irgendwie fremd vor. Ich war froh, als ich alle Besorgungen durch hatte und wieder zurück in das Kuhdorf konnte in dem ich aufgewachsen war. Versteht das bitte nicht falsch – ich habe nichts gegen andere Nationalitäten oder Flüchtlinge. Es war nur interessant wie sich alles verändert hat. Und meiner Meinung nicht unbedingt zum Positiven. Ob das nun am vermehrten Zuzug von Flüchtlingen liegt oder generell einfach ein kultureller Wandel stattfindet kann ich aktuell nicht sagen. Es ist mir eben nur aufgefallen.

Des Weiteren ist mir aufgefallen, dass die Leute in Deutschland, verglichen mit den Amerikanern hier, sehr unfreundlich sind. Im Supermarkt kommt der Regaleinräumer mit einem Hubwagen – drückt sich an mir vorbei und bringt seinen Mund nicht auf. Der wäre mir wahrscheinlich auch noch gern über die Füße gefahren… sowas wäre hier undenkbar. In jedem Supermarkt wird man von den Verkäufern oder auch nur Regaleinräumern angesprochen ob man was sucht und ob alles ok ist. Auch wenn die genau sehen, dass man eigentlich nix sucht und die Frage überflüssig ist – Kundenservice wird hier noch groß geschrieben. Generell scheinen mir in Deutschland alle seeehr unentspannt zu sein. Jeder hetzt nur noch von A nach B und meckert oder wirft böse Blicke sobald man im Weg steht oder sich nicht sofort entscheiden kann. Und nein, nicht nur die jüngere Generation. Nein, auch eine ältere Dame (so um die 60) hat sehr ungehalten reagiert als ich ihr da kurz im Weg stand.

Keine Angst, ich habe auch ein paar Bilder für Euch. Nicht von den Familientreffen oder sonstigen privaten Treffen aber von unserem Ausflug ins Blühende Barock in Ludwigsburg. Da findet aktuell die weltgrößte Kürbisausstellung statt. Aber was heißt das schon, wenn es die einzige ist – hier in Amerika ist alles weltgrößte oder -beste. Das Thema der Ausstellung ist Römer. Also alles was man so von den Asterix-Filmen kennt 😉 Vor der Kürbisausstellung waren Sandkünstler am Werk und wir hatten das Glück noch einige gut erhaltene Skulpturen zu sehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zu einem Ausflug ins Blühende Barock gehört natürlich auch der Besuch des Märchengartens. Diesen gibt es seit 1959 und stellt die unterschiedlichsten Märchen dar – Sterntaler, Frau Holle, Sesam öffne Dich, Max und Moritz … um nur einige zu nennen. Bei den drei folgenden Bildern bekommt Ihr nur Stichworte und müsst das Märchen selbst erraten 🙂 Eure grauen Zellen sollen ja schließlich in Bewegung bleiben.

Ach wie gut…

Ich bin…. und hab dein ständiges Klopfen satt

Knusper, Knusper, Knäusle..

 

 

 

 

Verfasst von: Nadine | Juli 19, 2017

Fertig!

Nach dem ganzen Umbaustress der letzten Tage haben wir erst einmal ein wenig Zeit gebraucht um wieder den Originalzustand herzustellen. Das heißt alles putzen und entstauben, das Sofa wieder an seinen Platz rücken und den Wohnbereich somit wieder bewohnbar machen. Da habe ich ganz vergessen, dass ich Euch ja noch die letzte Geschichte mit den Malern schuldig bin. Selbst hier gab es wieder ein sehr interessantes Erlebnis.

Ich hatte ja am Donnerstag nachmittag mit dem Manager ausgemacht, dass am Freitag gestrichen werden soll. Pünktlich um 9 Uhr konnte es von meiner Seite her losgehen. Er meinte dann noch zwischen 9 Uhr und 9.30 Uhr – ich glaube die fangen erst um 9 Uhr an – aber das sollte mir auch Recht sein. So sitze ich, wie so oft, geschniegelt und gebügelt parat und warte auf die Maler. Es wird 9 Uhr. Dann 9.30 Uhr. Von den Hausmeister- Malern weit und breit keine Spur. Es wird 10 Uhr. Immer noch niemand in Sicht. So langsam steigt mein Blutdruck und ich werde minimal umentspannt. Da versichert mir der Manager, dass seine Hausmeister- Männer, die ihm direkt unterstehen und denen er Druck machen kann, dass sie kommen und dann kommt doch niemand bei. Nun gut, ich gebe ihnen bis 10.30 Uhr. Wenn dann niemand kommt werde ich höchstpersönlich vorne vorstellig werden. Es ist wie es ist, ich bin hier am werkeln und achte nicht auf die Uhr. Da klingelt es Sturm. Es ist 10.45 Uhr und es stehen die beiden Hausmeister- Maler vor der Tür. Ein jüngerer und ein älterer Mexikaner. Wenn ich Mexikaner schreibe ist das keineswegs abfällig gemeint. Denn Ihr werdet feststellen, dass die meisten Handwerker mexikanischer (oder Latino) – Abstammung sind. So, da stehen die beiden nun und meinen ich hätte hier etwas zu streichen. Ja, hab ich, herein in die gute Stube. Der Blick der Beiden als sie die große Fläche sehen, die sie streichen sollen ist unbezahlbar. Und dann natürlich der Kommentar auf Spanisch. Oh, das ist ja viel größer als ich dachte. Da muss ich jetzt erst einmal die große Walze holen. Ich tu so als ob ich das nicht verstehe und kuck erst mal was sie machen. Der ältere geht also das Equipment für die große Fläche holen während der jüngere nach oben ins Schlafzimmer geht um den Wasserschaden, der ein hässliches Rinnsal an der Wand hinterlassen hat, zu überpinseln. Das hat ganz gut und zügig funktioniert. Als der ältere Hausmeister wiederkommt hat er nicht nur die Walze dabei sondern auch einen Verlängerungsstab. Das macht Sinn, denk ich mir nur so. Und während ich mir nun überleg wie du wohl vorgehen werden taucht der die Walze in den Farbeimer, streift das 2-3 x an diesem Gitter ab und fängt an zu streichen. Ahhhh. Ohne irgendetwas abzudecken oder die Ränder zur Decke oder Tür hin abzukleben. Panisch sehe ich schon den Teppich und das Sofa voller Farbflecken. Aber die beiden haben das wohl schön öfter gemacht, denn die Farbe ist eher dickflüssig und es scheint wenig Tropfgefahr zu geben. So wird nun also munter hin – und hergewalzt. Der jüngere der Beiden nimmt einen Pinsel und malt die Ränder, während der ältere walzt. Gut, dass wir die Jalousie nicht anschrauben ließen, denn dies macht das ganze Streichen deutlich einfacher. Ruck zuck haben sie die Wände angestrichen. Bin ich gar nicht mehr gewohnt alles in einer Farbe zu haben – die letzten Wochen war um die Türe entweder Gipswand oder dieses weiße Strukturspray zu sehen.

Als die beiden die Wände gestrichen haben bringen sie noch die Jalousie an. Wer jetzt denkt, dass das fein säuberlich vermessen wird, liegt wie immer in Amerika daneben. Da werden 4 Finger an den oberen Türrand gehalten und in diesem Abstand die Halterungen für die Jalousie angeschraubt. Als er die 3. Halterung anschraubt seh ich schon mit bloßem Auge, dass die mindestens 5 cm höher ist. Tja entweder ist die Wand krumm – was ich nicht glaube da der Señor ja alles 5x gemessen hat – oder der Maler-Mexikaner hat seine Finger krumm gehalten. Die Jalousie läuft jetzt praktisch leicht bergab 🙂 Es war mir aber zu blöd da etwas zu sagen. Sonst hätte er das noch einmal neu angeschraubt und ich hätte in der neuen Wand gleich wieder Löcher gehabt. Nee, nee da dachte ich mir nur: Mund halten, das ist nicht so schlimm.

Nachdem das alles erledigt war haben die beiden ihre Sachen gepackt, mich freudig angegrinst und nur gemeint sie wären jetzt fertig. Ich dann nur: ja und die Decke? Streichen Sie die nicht?  Auf dem einen Bild sieht man, dass die Decke von der Türe bis zum Ventilator glänzt. Das ist die Grundierung, die die Gipser aufgetragen haben. Die beiden schauen nach oben. Der ältere Mexikaner spricht relativ wenig Englisch, scheint aber Ahnung vom Malerjob zu haben. Ich nehme an, dass das auch der Grund ist weshalb der junge dabei ist, als Übersetzer sozusagen. Die beiden schauen sich an. Da legt der ältere auf Spanisch los: ja wenn wir die Decke jetzt streichen sieht das doch blöd aus. Man wird immer einen Übergang sehen. Da müssten wir schon die komplette Decke streichen – und die ganzen Möbel abdecken und wegrücken. Wohlgemerkt er sagt das in Spanisch zu seinem Kollegen ohne zu wissen, dass ich ja Spanisch spreche..Hach, das ist sooo schön, wenn man alles versteht und eigentlich auch antworten könnte. Ich stehe daneben und versuche interessiert zu kucken. Er versucht mir zu erklären, dass das keine so gute Idee ist. Ja guter Mann, aber die glänzende Grundierung da drauflassen finde ich auch keine gute Idee. Dann lieber einen leichten Übergang. Als ich ihn weiter anschaue (man könnte auch sagen anstarre) meint er nur zu seinem Kollegen: frag sie, ob wir die Decke wirklich streichen sollen. Der Jüngere traut gar nicht mich anzuschauen und schon gar nicht mich zu fragen. So stehen wir da zu dritt, ich schaue beide an und keiner sagt etwas. Nach ein paar Minuten meint der ältere nur, ok ich geh und hol die Farbe. Jippieeee das wollte ich hören. Er kommt wieder mit 2 verschiedenen Eimern mit weißer Farbe. Er ist sich nicht sicher welcher Weiß- Farbton an unserer Decke verwendet wurde. Auf Anhieb hat er den richtigen und fängt an zu streichen. Wieder ohne abdecken oder abkleben. Aber auch hier tropf und kleckert nichts. 10 Minuten später ist er fertig. Sie schauen mich wieder freudestrahlend an und sagen noch einmal: so wir sind fertig. Ja, jetzt bin ich mit der Arbeit zufrieden und lasse sie gehen.

Als die Farbe einige Stunden angetrocknet war habe ich mich genau unter den Ventilator gelegt und den Ansatz angeschaut. Wenn man gaaaanz genau hinschaut sieht man leicht den Übergang. Aber im Großen und Ganzen hat er das ganz gut gemacht und die Farbe scheint auch gut zu decken, so dass man, wenn man das nicht weiß, kaum etwas sieht. Einzig und allein ein kleines ca. 5 cm x 5 cm großes Quadrat sticht hervor. Da hat er die Grundierung nicht überstrichen. Ich sag es mal so: da glänzt ein kleines Andenken an das ganze Drama von der Decke und erinnert uns an die 20 – monatige Odyssee mit unserer Balkontüre, die jetzt hoffentlich endlich zu Ende gegangen ist. Irgendwie schade, denn jetzt wird es (voraussichtlich) nur noch wenige Bau – Geschichten geben. Aber der Fassaden- und Balkonmaler fehlt ja noch… also gibt es mindestens noch eine Baustellen – Geschichte für Euch 🙂

Verfasst von: Nadine | Juli 13, 2017

Die Tür ist drin… endlich

Mittwoch morgen, 7.45 Uhr… es wird angeleitert. Wie auch schon am Vortag wird deutlich vor 8 die Leiter an unserem Balkon in Stellung gebracht. Damit wollen sie wohl sagen: Achtung, zieht euch an, wir kommen 🙂 Nachdem nun der Stützbalken eingezogen wurde und die Tür auch schon mehr oder weniger eingebaut war, standen heute eher kleinere Tätigkeiten auf dem Programm. Heute waren sie hauptsächlich außen am werkeln und haben die Verkleidung zugesägt und angebracht. Währenddessen haben die Gipser, die ja am Vortag schon mit dem großen Loch in der Decke beschäftigt waren, noch das Seitenteil neben der Türe zugemacht. Eigentlich sah das zum Mittag hin schon alles sehr gut aus. Mein Señor ist gleich morgens wieder verschwunden, die beiden anderen waren auch ein Weilchen nicht zu sehen… Währenddessen haben die Gipser eine Grundierung aufgetragen und, als die eine Stunde später angetrocknet war noch eine weitere Grundierungs- bzw. Strukturschicht. Zuerst war ich ein wenig skeptisch ob die das auch sorgfältig machen, da die mit ihrer Grundierung nur das Loch in der Decke und das Seitenteil besprüht haben. Die kleinen Löcher und Abdrücke der Tackerklammern (und die Einschläge des Tackers), die sie beim Einziehen der Folienwand in der Decke und Wand hinterlassen haben, hatten sie nicht behandelt. Als sie aber geprüft haben ob die Grundierung trocken ist, sind ihnen die Löcher aufgefallen und sie haben sie alle schön zugespachtelt und mit der Struktur übersprüht. Wenn alles gut geht sollte von dem ganzen Drama, wenn es gestrichen ist, nichts mehr zu sehen sein.

Nachdem die Gipser also endlich fertig waren haben die 2 Hiwis die Behelfswand/Folienwand/Stützwand abgeschlagen und alles wieder über den Balkon nach unten geschafft. Das ging ruckzuck. Danach schienen sie keine richtige Lust mehr gehabt zu haben, denn sie meinten sie würden dann heute, am Donnerstag, noch einmal kommen und das fertig machen. So genau war mir nicht klar was noch fehlte aber gut. Sie haben ja schon gegen 8 Uhr angefangen, da kann man ja auch um 16.30 Uhr Feierabend machen.

Heute morgen gegen 8 Uhr, wieder das gleiche Spiel. Es wird angeleitert und es passiert erst einmal nichts. Dann, nach ein paar Minuten kommt Señor die Leiter nach oben, grüßt mich, und legt los. Naja im Endeffekt hat er sich auf den Boden gekniet und den Teppich, den sie im vorderen Türbereich rausgerissen und umgeklappt haben, wieder richtig eingepasst. Dann kam noch der „Elektrik“- Hiwi (ja, der der bei Tesla bei den Batterien gearbeitet hat und den Schraubenzieher in die Steckdose halten wollte um zu kucken ob sie Strom führt) und hat die Verkleidung von Lichtschalter und Steckdosen angebaut. Wobei er dann feststellen musste, dass die Gipser einen zu großen Spalt um die Steckdosen gelassen haben und das alte Cover nicht mehr passt. Er verschwindet für ein Weilchen und kommt dann mit einem größeren zurück. Ob er das irgendwo in einem Lager hatte oder schnell im Baumarkt war – ich weiß es nicht. Im Endeffekt ja auch egal. Hauptsache das Ding ist zu…. auch wenn das jetzt hellweiß ist und die Steckdose innen eher gelblich verblichen. Aber ich will mich nicht beschweren. Hauptsache fertig sag ich Euch. Nachdem dann hier und da noch diskutiert und überlegt wurde haben sie irgendwann noch etwas gemessen und ganze 4 kleine Teile der Sockelleiste, die an der neuen Türeinfassung angebracht werden mussten, abgesagt und mit der Nagelpistole fixiert. Super… dann noch etwas Silikon an die Tür. Und dann waren sie endlich fertig. Nach 1,5 h – für ein paar Kleinigkeiten, die sie locker noch am Vortag in den letzten 30 Minuten hätten erledigen können. Aber wie gesagt, ich will mich nicht beschweren, ich bin ja froh, dass das jetzt erledigt ist. Die Tür ist drin, der Balken auch und die Tür macht keinen Bogen mehr. Da können sie von mir aus gerne die 2 h Arbeit heute noch dem Komplex in Rechnung stellen.

Morgen kommen dann die Hausmeister von unserem Komplex und streichen hoffentlich die Decke und die Wände. Ja, und dann sollte das Drama Tür und Handwerker erledigt sein. So ganz aber dann doch nicht, denn wie vermutet sind die Arbeiter wenig zimperlich vorgegangen und durch das Anlehnen der Leiter und des Türelements am Balkongeländer und das drauf rumstießen ist die ganze Farbe, die der Mexikaner am Freitag aufgebracht hat, an vielen Stellen wieder abgeplatzt. Noch dazu ist natürlich die äußere Einfassung der Tür jetzt wieder farblos…. es bleibt also spannend wann der Mexikaner wieder hierher beordert wird um das zu streichen. Ihr seht… neverending story.

Verfasst von: Nadine | Juli 11, 2017

Der Stützbalken kommt

Im Gegensatz zu gestern schien Señor Special Team heute wirklich etwas arbeiten zu wollen, denn schon um 7.45 Uhr wurde eine Leiter an unseren Balkon gestellt. Es sollte bis Punkt 8 Uhr zwar nichts weiteres passieren aber sie waren angekündigt. Punkt 8 Uhr klopft es dann an der Tür, er grinst mich an und meint, schönen guten Morgen, wir beginnen jetzt. Von mir aus gerne, schließlich soll das Drama ja endlich mal fertig werden. Gesagt, getan… keine 5 Minuten später stehen wieder alle 3 auf dem Balkon. Señor Special Team schaut sich an was seine beiden Mitarbeiter am Vortag geleistet haben und meint nur: was habt ihr gestern denn gemacht? Nur das? Und das bis 16 Uhr? Ich hätte ihm ja verraten können, dass die bereits um 15 Uhr Feierabend gemacht haben aber das hab ich dann doch nicht gemacht. Ja, also war auch er nicht sonderlich beeindruckt von der Performance. Aber so ist es halt, wenn der Chef nicht da ist – da wird nur das nötigste erledigt. Er gibt kurz einige Anweisungen was die beiden jetzt noch zu machen haben und verschwindet wieder. Die Tür wird wieder ausgebaut und an den Balkon gelehnt. Nun werden die seitlichen Bretter, die sie beim letzten Mal angebaut haben weil das Türelement ja kleiner war wie das alte, entfernt. Hier und da wird gesägt und gehämmert. Nach einiger Zeit meint der Neuling, oh hier ist ja eine Steckdose. Ob die wohl funktioniert? Der andere dann… steck einen Schraubenzieher rein, dann sehen wir das. Ahhhh nicht euer Ernst oder?? Ich dachte der kennt sich aus mit Elektrik. Naja er hat es dann zum Glück nicht gemacht, denn die Steckdose funktioniert und hätte ihm eine gewischt. Nach der harten Arbeit waren die beiden dann wieder ein Weilchen verschwunden. So gegen 11 Uhr kamen sie dann mit Señor Special Team im Schlepptau wieder. Es wurde vermessen… das große Loch, das neue Loch für den Balken, das Loch in der Decke und erneut das Balkenloch. Dann wieder alle runter, den Balken zusägen und die Strategie besprechen wie dieser schwere Trägerbalken denn auf den Balkon kommt. Am Ende haben sie sich entschieden ihn mit Seilen nach oben zu ziehen. Natürlich die 2 Handlanger oben, Señor unten, das Element am Balkongitter gelehnt. Und trotzdem haben sie es irgendwie geschafft den Balken heil nach oben zu bringen. Das Positionieren ging auch recht flott und sah recht professionell aus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Danach musste dann erst einmal eine gute Stunde, wenn nicht noch länger, eine Mittagspause gemacht werden. So frisch gestärkt ging es dann an den Einbau der Tür. Auch jetzt wurde wieder gemessen – wie groß ist das Element, wie groß der Türspalt, welche Bretter können seitlich angebracht werden und und und. Ich glaub die sind 5x um das Element herumgehüpft und haben gemessen. Hätten die das beim ersten Mal schon so ernst genommen hätte ihnen auffallen müssen, dass da etwas nicht stimmt. Rechts und links wurden wieder Bretter angebracht. Dieses Mal aber auch mit Wasserwaage und ganz akkurat. Kein Pfusch wie beim letzten Mal. Als es dann darum ging das Element einzusetzen lief es fast problemlos und sie konnten es mühelos einbauen. Hier ein bisschen schrauben, dort ein wenig drücken. Aber eben nicht mit dem Hammer nachhelfen, dass es hineinrutscht. Nachdem das Element endlich eingebaut war, mussten die 3 wieder eine Pause einlegen.

Auf einmal stehen 2 andere Typen der selben Firma auf dem Balkon. Die Gipser. Sie waren nun zuständig dieses Loch in der Decke zu flicken und hier wieder eine Gipskartonplatte anzubringen. Auch hier wurde gemessen und alles genau angeschaut und dann gesägt. Aber entweder hat dieses Haus Zauberkräfte und verändert sich von Minute zu Minute oder alles ist so verzogen und verschoben… denn als die beiden mit ihrer Gipsplatte da waren und diese anbringen wollten mussten sie feststellen, dass diese nicht passt. Also mussten auch sie das Ganze noch einmal wiederholen. Im zweiten Anlauf klappte es dann und das Loch konnte geschlossen werden.

 

 

 

 

 

Irgendwann in Richtung Feierabend sind dann auch wieder mein Señor und seine 2 Handlanger aufgetaucht. Es wurde nun noch einmal gemessen, justiert, wieder gemessen, hier ein wenig nach oben gebracht, dort ein wenig nach unten, noch einmal gemessen und dann festgeschraubt. Ich war echt begeistert wie sorgfältig die vorgegangen sind. Alles mehrmals gemessen, mit der Wasserwaage abgeglichen, die Tür auf- und zugeschoben, justiert…das muss jetzt ja alles passen. Danach wurde  geputzt, gefegt, mit dem Staubsauger hantiert und Müllsäcke nach unten geschafft. Und dann waren sie plötzlich weg – Feierabend. Ohne etwas zu sagen. Aber die Tür ist wieder eingebaut und verschlossen, so dass wir auch heute Nacht nicht mit Gästen rechnen. Unsere Plastikwand ist auch noch eingezogen. Ich nehme an, die haben sie extra stehen gelassen um morgen noch einen weiteren Arbeitstag daraus zu machen und diesen abrechnen zu können. Hätten die sich bewegt und nicht so viel Pause gemacht wären sie locker in 2 Tagen fertig gewesen. Aber ich will mich nicht beschweren. Die Hauptsache ist, dass sie es sorgfältig gemacht haben und hoffentlich mit dem Einbau des Stützbalkens das Problem gelöst haben. Von der Gleitfähigkeit der Tür werde ich mich dann also erst morgen persönlich überzeugen können, wenn die Stützwand abgebaut ist. Ich werde berichten, was hier morgen noch so getrieben wird. In diesem Sinne… gute Nacht.

 

 

Verfasst von: Nadine | Juli 11, 2017

Erleben wir nun endlich das Ende des Türdramas?

Ganz gespannt bin ich früh morgens aufgewacht. Gestern sollte also der Tag aller Tage sein. Das leidige Thema mit unserer Balkontüre sollte ein für alle Mal erledigt werden. Da muss man ja aufgeregt sein, schließlich zieht sich das ganze jetzt schon seit 20 Monaten hin.

Mit Señor Special Team, dem mexikanisch-stämmigen Bauleiter, hatte ich ja ausgemacht, dass montags um 8 Uhr angefangen wird. Punkt 8 Uhr sitze ich also parat und warte… und warte, und warte. Ich denke mir nur: das kann ja wohl nicht wahr sein. Er verspricht, dass er um 8 kommt und tut es, wie schon 2x, nicht. Dann höre ich gegen 9 Uhr Leiterklappern und Stimmen gefolgt von einem Klopfen. Er war es und meinte, jetzt geht es endlich los. Ja, dann mal hopphopp, schließlich habt ihr noch so einiges vor heute. Neben meinem Señor Special Team war wieder der Hiwi mit an Bord und ein Mitarbeiter, den ich vorher noch nicht gesehen hatte. Wie sich im Verlauf des Tages herausgestellt hat – er hat es seinem Kollegen erzählt – war er noch nicht lange bei der Baufirma sondern hat vorher bei Tesla in der Elektroabteilung an den Batterien gearbeitet. Ob das dann so einen Wert hat, wenn der auf dem Bau arbeitet? Lassen wir uns überraschen.

Señor Special Team läuft zuerst gaaanz wichtig um die Türe herum und schaut sich alles genau an. Man sollte meinen, er sollte das mittlerweile alles kennen. Schließlich ist das jetzt ja das 3. Mal, dass er das Ding ausbaut. Aber bevor er es wieder verbockt kann er von mir aus ruhig noch 10x alles anschauen. Er gibt dem Hiwi und dem Neuling Anweisungen, hilft noch die Türe mit auszubauen

Man achte auf den Leitereinstieg 🙂

und verschwindet. Puff, wie ein Flaschengeist. Einfach weg. Na das kann ja heiter werden. So, wie die das Türelement an den Balkon gelehnt haben würde es mich nicht wundern, wenn das Geländer einfach nachgibt oder das Ding einen Salto macht und einfach hinunterpurzelt. Das wäre dann so passend für das ganze Unterfangen. Getreu den Anweisungen vom Chef beginnen der Hiwi und der Neuling eine Wand aus dicker Plastikfolie einzuziehen. Diese wird an Wand und Decke mit der Nagelpistole festgetackert. Super, da haben wir dann also schon mal Abdrücke und kleine Löcher drin. Die Couch decken sie mit einer Folie ab, den Fernseher nicht. Als ich, in weiser Voraussicht den Neuling bitte doch hier ebenfalls eine Folie darüber zu legen meint er nur, ach, die große Folie sollte reichen. Ja, sollte, aber nicht, wenn seitlich ein großes Loch bleibt und der Staub da hineinfliegen kann. Und Staub ist bekanntlich ja sehr erfinderisch was das angeht – der kommt bis ins hinterste Eck. Nachdem nun diese Wand eingezogen ist, ist von den beiden auch erst einmal eine ganze Weile nichts zu sehen.  Dann folgt blinder Aktionismus und sie reißen ein recht großes Loch in die Decke. Was sie damit wollen ist mir nicht ganz klar aber gut, sie werden hoffentlich wissen was sie tun. Allein dieses Aufreißen der Gipsdecke bedeckt den Fernseher und das Tischchen mit einer weißen Staubschicht. Und da war’s aus mit meiner Ruhe… ich hab Blutdruck sag ich da nur. Freundlich bitte ich den Neuling, mir doch ein wenig Folie zu geben, dass ich meinen Fernseher selber abdecken kann, da er mittlerweile in Staub gehüllt ist. Oh. Ja selber Oh. Aber er reagiert und deckt ihn dann für mich ab. Grrrr wer kann den ganzen Dreck dann wieder wegputzen? Nach der Aktion sind sie wieder ein Weilchen verschwunden.

Irgendwann kommen sie dann wieder und fangen an Holzklötze auf den Boden zu schrauben. Durch den Teppich durch. Ihr könnt es Euch sicher vorstellen wie der am Ende aussieht. Ruiniert sag ich da nur. So gänzlich. Man hört Getuschel.. auch die Beiden sind der Meinung, dass der Teppich nach der Aktion am Ar*** ist und unterhalten sich, wie sie das ganze dann wieder hinpfuschen wollen. Da beide Amerikaner sind noch nicht mal in einer anderen Sprache.  Super Einstellung, denk ich da nur. 8 Stützpfeiler werden gesägt – also eigentlich 9, denn einer wird aus Versehen zu kurz …. – und dann auf den Stützen unten angeschraubt. Oben an der Decke ist ein 4-Kantholz an dem diese Balken ebenfalls verschraubt werden. Diese provisorische Stützwand soll das Gewicht des oberen Stockwerkes tragen und alles entlasten, wenn sie dann den (fehlenden) Stützbalken einziehen. Nachdem sie nun also diese 8 Stützbalken eingesetzt haben ist es kurz nach 15 Uhr – wohlgemerkt waren sie davor ja auch schon 2 x für längere Zeit verschwunden. Die Beiden beschließen, dass sie für heute genug gearbeitet haben und verabschieden sich. Wenigstens haben sie das Türelement wieder notdürftig angebaut, so dass es von außen nicht gleich auffällt und wir vielleicht keine nächtlichen Besucher bekommen. 

 

Verfasst von: Nadine | Juli 11, 2017

Es wäre ja auch zu schön gewesen

In meinem letzten Beitrag hatte ich geschrieben, dass es mir so vorkommt als ob sich die Handwerker abgesprochen haben und es ausnahmsweise doch irgendwie zu funktionieren scheint. Aber wie immer (ja, wann lern ich das, dass das hier alles anders läuft als in Deutschland) war dem natürlich nicht so. Am Freitag, pünktlich um 9 Uhr, wurde an unserem Balkon angeleitert und der mexikanische Maler war auf einmal wieder da. Er hatte am Vortag alles andere gestrichen und war sich wohl bei der Türe, die ja nur notdürftig eingebaut war, nicht sicher. Ich weiß nicht ob er seinen Vorgesetzten gefragt hat oder er ein schlechtes Gewissen hatte, weil er nicht alles gestrichen hatte.. ich weiß es nicht. Er kam auf jeden Fall mit seinem Eimer und einem Pinsel und hat die provisorischen Bretter, die um unsere Balkontür genagelt waren – teilweise so, dass die Nägel noch ein ganzes Stück rausragten – angestrichen. Auftrag ausgeführt. Und, was mir dann im Nachhinein klar wurde. Er hat seinen Auftrag ausgeführt. Wenn der Manager dann will, dass unsere Fassade teilweise neu gestrichen wird, dann wird das noch einmal berechnet. Auf jeden Fall hatten wir dann am Sonntag eine frisch gestrichene, provisorisch eingebaute Türe, die am Montag rausgerissen wurde. Tssss….

Verfasst von: Nadine | Juli 6, 2017

Wer hat gewonnen…??

So ihr Lieben,

die vergangenen Nächte habe ich gut überstanden und geschlafen wie ein Baby. Ich werde Euch nun nicht länger auf die Folter spannen, wie es mit meiner Handwerkerstory weitergeht und welche Handwerker zuerst da waren. Mit dieser guten Planung und dem super Management hat es natürlich wie am Schnürchen geklappt (Ironie-Modus aus). Natürlich nicht.

Am Mittwoch morgen kurz nach 9 Uhr stand ich an der Balkontüre und habe einfach so hinausgeschaut. Naja um ehrlich zu sein habe ich natürlich gekuckt ob ich die Handwerker sehe. Aber ich kann ja nicht zugeben, dass ich wie die typisch deutsche Hausfrau ständig am Fenster häng 🙂 Auf einmal sehe ich, wie eine Leiter in Stellung gebracht wird. Ich rechne damit, dass kurz darauf mein Señor Special Team erscheint um die Tür auszubauen. Es erscheint zwar ein Mexikaner am oberen Ende der Leiter aber einen, den ich noch nicht gesehen habe. Kaum ist er auf der Höhe des Balkons entdeckt er mich und steigt direkt wieder nach unten. Hab ich ihn etwa so erschreckt? Ein paar Minuten später kommt er erneut die Leiter hochgestiegen und schaut sich erst einmal meine unverkleidete Balkontüre an. Ihm scheint aufzufallen, dass die anders aussieht als die bei den Nachbarn und Häusern, die er die letzten Tage gestrichen hat. Also steigt er wieder die Leiter nach unten. In der Ferne höre ich spanisches Gemurmel. Dann kommt er erneut die Leiter nach oben – dieses Mal mit einer Silikonpistole in der Hand und beginnt in einer Seelenruhe die Fugen am Balkon auszufugen. Danach steigt er wieder nach unten, leitert eine mehrteilige Schiebeleiter an der Fassade an und setzt dort seine Silikonfugenarbeiten fort. Von meinem Señor Special Team ist weit und breit nichts zu sehen. Nun gut, denke ich, wenn der jetzt erst einmal die Vorarbeit macht und alles ausfugt dann können die ja nächste Woche streichen, wenn meine Türe repariert ist. Wie immer lag ich voll daneben. Bereits zum Mittag haben sie bei unserem Nachbarn die Fenster abgeklebt und mit dem Streichen begonnen. Wobei streichen zu viel gesagt ist – hier wird mit der Airbrush- Pistole die Farbe aufgetragen. Nur um die Fenster herum oder die Giebelspitze wird mit Pinsel bzw. Farbrolle aufgetragen.

Ihr könnt Euch sicher vorstellen wie verärgert ich war. Es war Nachmittag und ich hatte weder von den Handwerkern noch vom Manager etwas gehört. Und die Maler waren dabei alles zu streichen. Geladen wie ein HB- Männchen bin ich zum Vermietungsbüro marschiert. Zum Glück kam mir der Manager gleich entgegen… oh Nadine, haben sie angefangen und läuft alles? Nein, nichts läuft. Absolut nichts, nicht mal meine Nase. Es ist keiner erschienen, es hat keiner abgesagt und zu allem Übel sind jetzt schon die Maler am Werk. Es folgt das typische Ooohh, ein mittelmäßiger „na da bin ich jetzt aber verärgert-Blick“ und das Versprechen sofort bei der Baufirma anzurufen. Eine Stunde später bekomme ich dann seinen Rückruf. Die Erklärung der Baufirma, weshalb mal wieder keiner aufgetaucht ist: sie haben die E-Mail, in der der Manager geschrieben hatte, dass sie doch diese Woche direkt nach dem Feiertag anfangen sollen, nicht bekommen. Weder die Mail, die er am Freitag geschrieben hat noch die vom Montag. Ja, wer’s glaubt. Ich mein, es kann schon mal zu Problemen mit E-Mails kommen aber das glaub ich einfach nicht, dass die beide E-Mails nicht bekommen habe. Aber ob ich das nun glaub oder nicht, es hilft nix, die Handwerker kommen diese Woche dann nicht mehr. Der Manager meinte dann nur: die Baufirma soll sich etwas überlegen, wie sie mir eine Freude machen können. Ja da bin ich aber gespannt. Wie ein Flitzebogen. Denn ihr wisst ja: je größer der Blumenstrauß, desto schlechter das Gewissen. Aber ich bin wirklich einmal gespannt was sich ein Amerikaner hierfür als Entschuldigung einfallen lässt. Blumen und Pralinen sind ja hier DAS Mittel der Wahl. Aber ob das auch für Mexikaner gilt?

Heute habe ich dann Señor Special Team zufällig getroffen als ich Spazieren gegangen bin. Er kam mir sofort entgegen und meinte nur, dass sie dann am Montag anfangen. Und, um mir Honig um’s Maul zu schmieren (der denkt ja echt noch, ich bin dümmer wie er aussieht – aber nicht mit mir hombre, nicht mit mir, da musst du früher aufstehen) meinte er nur er hätte einen Anruf von seinem Boss bekommen, dass er heute anfangen sollte aber er hätte dann großzügigerweise gesagt, dass er das nicht macht. Er wüsste ja schließlich, dass ich keine offene Wand über das Wochenende haben will. Deswegen würde er dann am Montag kommen. Gut, also. Ich habe dann noch nachgefragt ob sie wie immer gegen 9 Uhr anfangen wollen. Er meinte dann nur, also sie werden so um 7.30 Uhr hier im Komplex sein. Meine Antwort: ja super, dann könnt ihr ja schon um 8 anfangen. Er dann nur: ja, das müsste möglich sein. Ich konnte mir dann nicht verkneifen zu sagen, dass er dann ja eine Stunde mehr Zeit zum Arbeiten hat. Fand er glaub nicht so witzig aber ich 🙂 Das einzig Positive daran ist, dass ich morgen den Herrn des Hauses vom Flughafen einsammle und er dann wieder da ist um mich zu beschützen. Naja bei dem bombensicheren Schlaf den er hat bin wohl eher ich diejenige, die uns beschützt 🙂 Mit der Anwendung der verschiedenen Pfefferspray – Dosen habe ich mich vertraut gemacht.

Meine Annahme mit den Vorarbeiten zu den Malerarbeiten war nicht ganz richtig. Die Jungs sind, im Gegensatz zu den sonstigen Handwerkern, sehr effizient. Denn das was der mit seiner Silikonspritze gemacht hat waren zwar Vorarbeiten – allerdings haben sie heute schon unsere Fassade gestrichen. Komplett von oben bis unten alles neu angesprüht. Bis auf die Balkontür. Ich bin gespannt wie es weitergeht. Da die Maler aber noch einige Zeit hier im Komplex zu schaffen haben, nehme ich an, dass sie, wenn dann die Tür endlich mal richtig eingebaut ist, einfach noch einmal kommen und das entsprechend nacharbeiten. Wir werden sehen. Es bleibt auf jeden Fall interessant und ich werde berichten.

Verfasst von: Nadine | Juli 4, 2017

Die Maler kommen

Und weiter geht es mit Handwerkern.

Vor ungefähr einem Jahr habe ich Euch berichtet, dass unser Balkon neue Latten bekommen hat und zum Streichen vorbereitet wurde. Dann ist auf einmal nichts mehr passiert bis wir eine Meldung vom Management bekommen haben, dass das Wetter zu schlecht ist und das Streichen der Fassade auf den Sommer verschoben wird. Ewig haben wir dazu dann nichts mehr gehört und auch im Komplex keine diesbezügliche Aktivität vernommen. Bis jetzt….

Ja, könnt Ihr Euch, wenn Ihr Euch den vorherigen Beitrag durchgelesen habt vorstellen was kommt? Eine planerische Meisterleistung. Richtig, genau jetzt, wo das Problem mit unserer Balkontür noch immer nicht gelöst ist, kommen die Fassadenanstreicher. Man fasst es nicht. Kaum hatten wir diese Nachricht an der Tür hängen habe ich den Herrn des Hauses zum Manager geschickt und ihn gebeten ihm klarzumachen, dass es ja wohl mehr Sinn macht,wenn die jetzt endlich zeitnah erst die Tür reparieren und dann die Anstreicher kommen. Sonst wird das komplette Haus neu gestrichen, unsere Tür bzw. die Wand rausgerissen, neu gemacht und bei unserem Glück kommen die Maler dann nicht mehr bei und es sieht bei uns wieder aus wie Sau. Nee nee, so nicht. Das hatten wir jetzt eine ganze Weile das brauch ich nicht. Der Manager scheint das dann auch eingesehen zu haben.

Letzte Woche habe ich dann Señor Special Team hier im Komplex getroffen und gefragt wann es ihm denn passen würde, sich unserem Problem mit der Türe anzunehmen – ha, das hat ihm gefallen, dass ich ihn frage. Eigentlich müsste das ja von ihm kommen aber naja manchmal muss man dem Glück eben auf die Sprünge helfen. Er meinte dann, dass es ja 3-4 Tage dauert und es schwierig ist noch vor dem Feiertag (4. Juli Independence Day). Diese wachsweichen Aussagen führen ja zu nichts, also habe ich doch noch einmal den offiziellen Weg über den Manager gesucht und ihn gefragt was denn jetzt die aktuelle Sachlage ist. Er meinte nur, er will das endlich erledigt haben (ja, da wären wir ja schon zwei) und deshalb könnte ich sagen wann die Handwerker anfangen sollen und die müssen dann alles stehen und liegen lassen und das machen. Gut, also, sollen sie direkt am 5. Juli (also morgen) anfangen. Soweit so gut.

Spontan musste dann der Herr des Hauses eine Maschine in Vermont reparieren und ist letzte Woche Freitag an die Ostküste geflogen. Super… das heißt, falls Señor Special Team morgen wirklich kommen und die Wand aufreißen sollte, bin ich hier alleine mit einer offenen Wand, die notdürftig mit Folie abgeklebt ist. Ahhhh, ich bin in so Sachen ein echter Angsthase. Wer weiß wer da nachts durch die Gegend schleicht. In Anbetracht dessen habe ich mich heute dann erst einmal mit Pfefferspray eingedeckt. 3 verschiedene Größen mit verschiedener Wurfweite. Die Große hat eine Wurfweite von 10 Meter, die kleineren je 3 Meter – einmal als Sprühstrahl und einmal als Nebel. Zur Not kann ich auch noch Kung Fu oder mit Tellern werfen. Aber mal ehrlich, so ein bisschen ein ungutes Gefühl hab ich schon. Vielleicht werde ich bei meinen neuen Freunden unter 911 (der Polizei) anrufen und sie bitten hier die ein oder andere Extrarunde zu drehen.

 

Ja und um dem ganzen dann noch die Krönung zu geben und spannend zu machen haben heute, am heiligen Feiertag (der wohl doch nicht für alle so heilig und feierig ist) die anderen Mexikaner mit ihren Fassaden weitergemacht. Und irgendwie war dann auch unser Komplex an der Reihe. Aber keine Angst, noch haben sie nicht gestrichen. Es ist nur einer mit dem Hochdruckreiniger am Haus entlang und die Leiter hinauf und hat die komplette Fassade abgekärchert. Auch das eigentlich ja eine gute Idee und löblich, dass sie den alten Dreck erst einmal runterspritzen bevor sie neue Farbe drauf machen. Aaaaber meine Balkontür…

Als der Hochdruckreiniger dann endlich verstummte habe ich aus dem Fenster geschaut und die Hebebühne, die den netten Namen Snorkel hat, schon in der Poleposition geparkt gesehen. Naja ich würde sagen die Spiele sind eröffnet. Warten wir ab ob mein Señor Special Team morgen früh hier aufschlägt. Und ob er schneller ist als der mexikanische Snorkel- Fahrer mit seiner Farbsprühflasche. Hach, auf diese Diskussion in Spanisch freue ich mich. Auch wenn mir manchmal das ein oder andere Wort fehlt ist es doch immer ein Heidenspaß für mich da zuzuhören. Ich bin wirklich gespannt was da morgen früh abgeht. Und wenn das nicht alles so tragisch wäre, könnte man über diesen Zufall ja beinahe schon lachen. Ihr werdet natürlich auf dem Laufenden gehalten.

 

Older Posts »

Kategorien